Die Sage von der weißen Frau

 

vom Cappenberger Wald

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Bei Spaziergängen im grünen frischen  Wald, kann man beim aufmerksamen Hinsehen, einen Augenblick miterleben und eintauchen in eine phantastische Welt zwischen Himmel und Erde, wo sich Feen und Engel in einem Sonnenstrahl entdecken lassen. Eine wunderbare Welt im Cappenberger Wald , die nur darauf wartet entdeckt zu werden.

Es begab sich zu einer Zeit, als es im Wald zu Lünen und Umgebung noch Feen, Engel und Waldgeister gab. Es lebte eine  alte Frau in einer Holzhütte am Rande des Cappenberger Waldes. Als sie eines Tages im schönen herbstlichen Eichen und Buchenwald, Pilze suchen ging, entdeckte sie ein kleines Bündel, dass am Wegesrand lag. Beim näheren hinsehen glaubte die Alte ihren Augen nicht. In dem Bündel lag ein kleines Kind.  Da keine Menschenseele zu sehen war und sie es vor den wilden Tieren retten wollte, nahm sie das Kind mit zu sich nach Hause. Die Alte beschloss, das Kind groß zu ziehen.Im laufe der Zeit merkte sie aber, dass ihr Zögling anders war als andere Menschenkinder. Das Kind hatte eine weiße Hautfarbe und schneeweiße Haare.

Und als die Alte an einem Morgen aufwachte, war das Kind nicht da und ihr Haus war umgeben von schneeweißen dichten Nebel. Sie suchte das Kind, doch nichts, es war nicht da. Als ein leichter Wind auf kam und die ersten Sonnenstrahlen es schafften durch den Nebel zu strahlen und ihn weg zu wehen, stand plötzlich das kleine Mädchen wieder in ihrer Hütte. Die Alte war erleichtert. Wo warst Du denn Kind, ich habe dich gesucht. Ich war vor dem Haus spielen, ich war nicht weg. Ich stand genau vor dir. Da wusste die Alte, sie hatte ein Feenkind groß gezogen , dass sich morgens und abends in den zarten weißen Nebel verwandelte, so wie ihre anderen Feenverwandten. Mit dieser Verwandlung begrüßen die Feen den Morgen und den Abend und vereinigen sich zur gegebenen Zeit mit den Engeln im Himmel.

Eines Tages, flog ein Storch übers Land. Er fing die Neugeborenen auf, wenn Petrus die kleinen Kinder aus der Himmelspforte warf. Er musste übers Land ziehen, denn wenn er es nicht täte, würden die Neugeborenen einfach  durch die Wolken fallen und somit gäbe es bald keine Menschen mehr. Doch das wollte der Storch nicht, er war seiner sehr wichtigen Aufgabe bewusst und er tat dies treu und brav und der liebe Gott hatte seine Freude an diesen treuen Gesellen.

Eines Tages, beim morgendlichen Frühstück kamen die Störche miteinander ins Gespräch. Da sagte der eine Storch zum anderen. Weißt Du eigentlich warum wir hier auf der Erde in der Gestalt eines Storches erscheinen? Der Storch kam ins grübeln, warum was passt Dir nicht an deiner Gestalt. Wir sind doch von edler  Natur, stolz und erhaben. Sagte der andere Storch., wir sind in Wirklichkeit Gottes Engel, nur hier auf Erden müssen wir diese Gestalt annehmen, sonst können wir  die Babys nicht zu ihren Eltern bringen. Da meinte der Storch wie schön. Dann bin ich ja ein Engel, eine Lichtgestalt und eines Sonnenstrahls gleich. Er war stolz und machte nun seine Aufgabe noch lieber.

Als der Storch wieder einmal im Herbst übers Land  zog, machte er halt in der Region um den Cappenberger Wald.  Er fand in den hohen Wiesen und Wäldern fette leckere Frösche und die Gegend  war einfach wunderschön mit dem schönen Morgen- und Abendnebel.

Und da plötzlich stand sie, diese schöne weiße Frau. Der Storch konnte sein Antlitz nicht von ihr lassen, er war sofort in sie verliebt.  Die Fee sah ihn ebenfalls an und kam auf ihn zu und streichelte ihm seine, von dem langen Flug zerzausten Flügel. Der Storch genoss diese Zärtlichkeiten und wollte nie wieder von ihr gehen. Beide fühlten sich zueinander hin gezogen . Die Fee sprach,… ach Storch, wir können sicherlich nie hier auf Erden wirklich zusammen kommen, da wir so verschieden sind. Sie waren sehr traurig, weil beide wussten, dass dies zum jetzigen Zeitpunkt die Wahrheit war. Sie wussten nicht ein noch aus. Doch Gott hatte ein Einsehen, weil diese Liebe so wahr und rein war. So einmalig.

Gott sprach zu ihnen,… weil ihr beide so rein  und recht schaffend seid, werde ich eurer Liebe die Erfüllung geben. Er erlaubte nun dem Storch für einen Moment am Tag, seine wahre Gestalt anzunehmen.  Ein Engel Gottes, eine Lichtgestalt, ein Sonnenstrahl zu sein. Er sagte zum Storch, morgens, wenn die Sonne mit ihren ersten Strahlen die Erde berührt, darfst du, mein treuer Storch, für eine kurze Zeit ein Engel sein.  Einem Sonnenstrahl gleich und den Morgennebel berühren.

Und du meine liebe Fee, bist am Morgen ja schon auf den Feldern, als wunderschöner Nebel und kannst deinen Sonnenstrahl empfangen. Nun könnt ihr eurer Liebe die Erfüllung geben. Dieses kann ich euch aber nur manchmal erlauben, da ich den guten alten Storch doch so unbedingt für das Auffangen der Menschenkinder brauche, sonst würden sie zerbrechen.

 Und immer wenn morgens die weiße Frau, sich zu dichten Nebel verwandelt und über die Felder zieht, begegnet sie dem Storch, in der Gestalt eines ersten Sonnenstrahls. In dem Moment des frühen Morgens, dann, wenn der Sonnenstrahl den Nebel berührt, vereinen sich die Beiden in ihrer Liebe. Wenn wir Menschen das Glück haben, diesen Augenblick mitzuerleben, dann erleben wir einmalig göttliches. Wir werden Zeuge von der Liebe zwischen dem Storch und der weißen Frau vom Cappenberger Wald.

Lünen - Öl auf Leinwand - 60 x 80 (silber gerahmt)
Lünen - Öl auf Leinwand - 60 x 80 (silber gerahmt)